Augsburg 21 – Ma vie est un combatNach einer furiosen zweiten Halbzeit gewinnen die Damen des TSV 1871 das erste Saisonspiel gegen den TSV Friedberg II mit 16:11.Nicht der Kampf ist das bestimmende Moment dieser Zeit sondern der Gedanke über den richtigen Zeitpunkt zum Aufbegehren vergehrt das Momentum bekämpft die Zeit den Gedanken.Der regnerisch, neblige Samstagabend zeigte sich vom Äußeren nicht von seiner besten Seite, jedoch wurde im Inneren umso Besseres geboten.Die Löwinnen, zurück mit zwei Auswärtsniederlagen im Gepäck, bestritten an diesem Abend Ihr erstes Heimspiel, welches gleichzeitig das Game of the Day war. Die noch aufgeheizte Atmosphäre durch das vorhergehende Spiel der Männer II umschrieb den eindrucksvollen und standesgemäßen Rahmen für ein Spiel in eigener Halle.Nachdem sich beide Mannschaften sortiert hatten, pfiff die Unparteiische zur Prime Time an. In den ersten 10 Minuten mussten Zuschauer und Trainer fast bangend auf die ersten Treffer der 1871iger Damen warten. Nach bereits 5 gespielten Minuten erbarmte sich dann die Heimmannschaft und erzielt das 1. Tor. Im direkten Anschluss konnten auch die Gegnerinnen aus Friedberg nachziehen. Wer nun glaubte, dass der Torsegen eröffnet wäre täuschte sich. Geprägt von einer guten Abwehr der Löwinnen sowie vielen verpassten Torchancen auf beiden Seiten stand es nach bereits 25 gespielten Minuten 6:4. Es gibt Eishockeyspiele die zu dieser Zeit bereits höher Zwischenstände auf die Anzeigetafel zaubern. Das Ende der 1. Halbzeit folgte dann auch der Dramaturgie des bisherigen Spiels und schloss mit einem 6:5 für die Löwinnen.Die anschließende Halbzeitansprache des Löwinnentrainers fiel trotz der bisher durchschnittlichen Leistung human aus. Lediglich die bis dahin sehr schlechte Trefferquote fiel auch den Spielerinnen ins Auge, welche daraufhin Besserung versprachen.Nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit glaubte man wieder einmal in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Irgendwie musste die TSV Halle am Meierweg einen direkten Zugang zum LHC haben, da das Raum-Zeit-Kontinuum mit der 1. Halbzeit zu verschmelzen schienen. Einstein zur Freude spielten beide Mannschaften zunächst stur Ihren alten Stiefel weiter, ohne Aussicht auf Besserung. Die Wilhelm Tell artige Trefferquote bei den 7 Meter Würfen der Löwinnen, wobei dieser zum mindestens den Apfel und nicht Kopf traf, wurde im Laufe des Spiels fast ähnlich legendär wie der Schweizer Freiheitskämpfer. Darüber hinaus sprühten weder die Heimmannschaft noch die Gäste vor Spielwitz. Lediglich die immer besser werdende Abwehr der 1871iger schimmerte als Lichtblick in die sonst trübe Partie. Nach rund 18 Minuten änderte sich plötzlich diese Situation und die Löwinnen fuhren wieder Ihre Krallen aus. Fast schien es so als wollte man sich für den Show Down aufsparen. Von einem zwischenzeitlichen 11:9 konnte man sich auf ein 15:10 herausspielen. Die wider entfachte Leidenschaft zum Spiel übertrug sich auch auf die weiterhin stark unterstützenden Zuschauer. In den letzten 10 Minuten konnte die neu formierte Wand der Löwinnenabwehr fast alle Angriffe parieren bzw. unterbinden. Lediglich ein Tor gelang den mittlerweile leicht verzweifelten Gegnerinnen aus Friedberg zum Endstand von 16:11 und somit 1. Saisonsieg! Resümee: Große Zeit ist’s immer nur, wenn’s beinahe schiefgeht, wenn man jeden Augenblick fürchten muß: jetzt ist alles vorbei. Da zeigt sich’s. Courage ist gut, aber Ausdauer ist besser. Ausdauer, das ist die Hauptsache.*Genau das sind die Tugenden welche diese Saison bestimmen werden. Zunächst sollte man die Courage besitzen an sich selbst zu glauben und in diesem Zusammenhang sein Bestes aus sich herausholen. Natürlich reicht die bloße Courage meistens nicht aus, also sollte man für den Kampf auch genügend Puste mitbringen, welche durch Ausdauer bestimmt wird. Die dargebotene Leistung war aus kämpferischer Sicht sehr gut. Leider verblassen beim Kampf immer die spielerischen Akzente bzw. treten in den Hintergrund. Da man jedoch nicht immer Handball kämpfen kann, sollten die Löwinnen für die kommenden Spiele auch wieder an die Künste denken und das Schwert gegen die feine Feder der Taktik eintauschen.Die Mannschaft bedankt sich bei der tollen Unterstützung der vielen Fans sowie beim TSV Friedberg für das gute und faire Spiel.[small]* Theodor Fontane[/small]