Die glorreichen Sieben verlieren in Kissing
Jammerschade, dass die Zweite der Tigers nur mit sieben Mann nach Kissing reiste, also ohne Auswechselspieler. Ein Mann mehr, und es hätte möglicherweise zum Sieg gereicht, der über weite Strecken des Spiels realistisch schien. Aber von Anfang an.
Gegen Kissing wollten die Tigers zumindest dem Negativ-Trend der vergangenen Wochen etwas entgegensetzen, hatten allerdings bereits vor dem Spiel einsehen müssen, dass das womöglich eine schwere Aufgabe werden würde. Denn: Ein überschaubares Häuflein von gerade einmal sieben Spielern fand sich in Kissing ein. Das hieß: Alle mussten durchackern, komme, was da wolle. Immerhin: Jede Position hatte man mit jemandem besetzt, der dort auch sonst auflief. Und es begann gut. 1871 ging durch ein Tor des starken Außen Markus Kerner in Führung und gab diese die gesamte erste Halbzeit nicht mehr her. Jan Kandzora erwischte gute erste 30 Minuten und erzielte in dieser Halbzeit alleine 9 Tore und auch Torwart Ferdinand Lorenz hielt wichtige freie Bälle. Das gesamte Team bewies an diesem Tag, dass es deutlich mehr kann, als es in den Spielen zuvor gezeigt hatte. Tatsächlich waren die ersten dreißig Minuten die besten der Zweiten von 1871 in der bisherigen Saison. Die Halbzeitführung von 17:14 war hochverdient.
Dass man sich in der Pause vornahm, nicht nachzulassen, setzte man auch um: Bis zur 43. Minute konnte man stets die Führung verteidigen. Dann wurden nicht nur die Akkus der sieben Spieler leerer, die sich nicht auswechseln lassen und kurz Kraft tanken konnten, es kam auch Pech hinzu. Routinier Alexander Fischer hatte Rücken, kämpfte sich aber durch die Partie. Zwei mindestens mal strittige, eher schon reichlich fragwürdige Zwei-Minuten-Strafen um die 44. Minute herum waren schließlich der Wendepunkt des Spiels. Kissing, das sich nicht hatte abschütteln lassen und auf faire Art kämpfte, nutzte die teils zweifache Überzahl, um aus einem Zwei-Tore-Rückstand eine Zwei-Tore-Führung zu machen. Jeder, der schon einmal Handball gespielt hat, weiß, dass es für unterbesetzte Mannschaften schwierig ist, einen Rückstand aufzuholen – und leichter, eine Führung zu verteidigen. So ging es auch der Zweiten der Tigers. Eine Führung hätte man vielleicht bis zum Schluss verteidigen können. Den Rückstand holte man nicht mehr auf. Am Ende stand es 32:26 für Kissing. Schade.
Traurig über die Niederlage konnte man nach dem Spiel allerdings auch nur bedingt sein: Jeder wusste, dass man sein Bestes gegeben hatte, ein Sieg wäre unter den Bedingungen mit ein wenig Glück im richtigen Moment vermutlich drin gewesen, mit ein wenig Pech im falschen Augenblick war er es nicht.
Für den TSV 1871 Augsburg spielten: Lorenz (Tor), Kandzora (13/5), Kerner (5), Krizanovic (2), Wessoly (2), Fröhlich (2), Fischer (2)