Kraftakt sichert knappen Auswärtserfolg in Wertingen
Das Aufeinandertreffen in der Bezirksliga Schwaben zwischen dem TSV Wertingen und dem TSV 1871 Augsburg fand am letzten Samstag (08.12.18) statt und endete nach heißem Kampf mit 20:21 für die Tigers.
Da sich die Personalsituation bei den Augsburger Jungs nach dem kurzfristigen Ausfall von Rückraumspieler Moritz Voit weiter angespannt hat, holte man sich weitere Perspektivspieler aus der zweiten Mannschaft ins Boot, um gegen die körperlich rustikal auftretenden Gastgeber gegenhalten zu können. Coach Lubos Urban mahnte eindringlich den geforderten Tempohandball umzusetzen, da man im Positionsangriff definitiv die körperliche Härte zu spüren bekommen würde.
Bereits zu Beginn ließen die Gastherren aufhorchen und überrannten die Augsburger mehrmals im Tempogegenstoß. Selbst konnte man nicht wie gewohnt direkt in die erste Welle übergehen, da das Schiedsrichtergespann sehr penibel auf die korrekte Ausführung der Abwürfe achtete. Somit hatte man Probleme ins Spiel zu finden, zumal man sich zunächst einmal an die harte Gangart der Wertinger anpassen musste. Zudem waren einzelne Akteure zu sehr mit sich, den Schiedsrichtern oder Zuschauern beschäftigt und nicht ganz bei der Sache. Zu den beiden Herren in Schwarz sei angemerkt, dass diese vom nächsten Gegner VfL Günzburg stammten und direkt klar machten, dass sie Fouls gnadenlos ahnden würden, indem sie Lukas Schmölz bereits nach drei Minuten mit der ersten Zeitstrafe des Spiels belegten, welche einem verhältnismäßig eher harmlosen Foul folgte.
Dass ein torarmes Spiel drohte, konnte man schon nach wenigen Minuten erahnen. In der Abwehr hatten die Tigers sichtlich Mühe die geduldig spielenden Gastgeber in Schach zu halten und man musste mehrere vermeidbare Treffer über sich ergehen lassen. Nach knapp neun Minuten führten die engagiert zu Werke gehenden Wertinger überraschenderweise mit 6:4 Toren, woraufhin der Coach der 1871er eine taktische Auszeit nahm, um seine Mannschaft neu einzustellen. Insbesondere die Rückwärtsbewegung, welche bis dahin noch mangelhaft, gelinde gesagt nicht vorhanden war, sollte wieder funktionieren. Dadurch wollte man leichte Gegentreffer aus dem schnellen und präzisen Abwurf des Keepers der Hausherren erfolgreicher unterbinden, da diese langen Pässe zumeist ungehindert ihr Ziel fanden. Aus eigenen Überzahlsituationen verschaffte man sich zu wenig Erfolgsmomente, da man zu hastig und ungeduldig, aus teils sehr schlechtem Winkel abschloss und das Tor verfehlte. Nach 30 Minuten des Spielens ohne erkennbaren roten Faden verschwanden die Männer beim Spielstand von 11:9 zur Pausenansprache in die Kabinen.
Betretene Gesichter sah man hier, denn man hatte sich mehr ausgerechnet für die ersten 30 Minuten. Man musste in der zweiten Halbzeit wieder zu einer stabileren Abwehrformation gelangen, um dann im Angriff besonnen die Lücken zu suchen. Mit Feuereifer verließen die Augsburger Tigers die Katakomben und machten sich daran das Besprochene direkt umzusetzen.
Man fand besser in die zweite Halbzeit hinein, doch fehlte in der Abwehr immer noch der nötige Biss. Nach 37 Spielminuten konnten die Wertinger auf 14:11 davoneilen und man hatte große Probleme diesen Vorsprung auszugleichen. Zwar gelang es mehr und mehr die schnellen Tempogegenstöße zu unterbinden, dennoch trat man weiterhin zu zögerlich auf die Rückraumschützen heraus, sodass diesen einige schöne Tore gelangen. Nach knapp 46 Minuten ging endlich ein Ruck durch die bis dato harmlosen Tigers und das Abwehrspiel verbesserte sich merklich. Aus dieser sicheren Defensive heraus konnte man mit zunehmender Dauer wieder mit einer schnellen ersten Welle glänzen und Manuel Feistle, mit sieben Treffern erfolgreichster Augsburger an diesem Abend, konnte sich immer wieder gegen seine Gegenspieler durchsetzen und einnetzen. Als logische Konsequenz konzentrierte sich die Abwehr immer mehr auf den Rückraumshooter, sodass auch andere Akteure sich leichter taten und so kam es, dass man in der 51. Minute erstmals seit der sechsten Minute zum 18:18 ausgleichen konnte. Eduard Bossauer verwandelte treffsicher vom 7-Meter-Punkt und brachte die Tigers damit zurück ins Spiel. Die 6:0-Deckung der Augsburger biss sich nun förmlich in den Angreifern fest und luchste ihnen den Ball ab oder hinderte die Herren in Dunkelblau am Torabschluss. In der 56. Minute hatte sich das Blatt gewendet und die Gäste gingen erstmals mit zwei Toren in Führung. Der Trainer der Heimmannschaft stellte infolgedessen auf eine offensive Mann-Mann-Verteidigung um, um zu schnellen Ballgewinnen zu kommen und doch noch einmal in Führung zu gehen. Maximilian Wessoly markierte jedoch 40 Sekunden vor Abpfiff mit seinem Treffer zum 20:21 den hart erkämpften Auswärtssieg, auch wenn die Wertinger in der letzten Sekunde noch einen Freiwurf zugesprochen bekamen. Letztlich ist dieser Erfolg unter dem Titel „Arbeitssieg“ zu verbuchen, dennoch offenbarte er das phasenweise psychisch zerbrechliche Auftreten der Tigers. Ende gut, zwei Punkte im Sack. Mund abputzen und weitermachen.
Denn der nächste Kracher vor Weihnachten wartet bereits am nächsten Samstag, den 15.12.2018 um 19:30 Uhr. Am Meierweg zu Gast ist dann die zweite Mannschaft des VfL Günzburg, die man so schon aus der letztjährigen Saison kennt und welche bislang erst eine Partie in der Fremde gewinnen konnte. Die Herren aus Günzburg sind zudem der direkte Verfolger der Augsburger Jungs, weswegen diese Begegnung einiges an Brisanz verspricht. Insgesamt wirkt die Liga sehr ausgeglichen, denn vom Tabellenvorletzten, dem TSV Aichach II, bis hin zum dritten Platz liegen nur vier Punkte Differenz. Darum muss versucht werden, die beiden Zähler in der eigenen Halle zu behalten, um sich etwas Luft auf die weiteren Ränge zu verschaffen und um das Spitzenduo nicht aus dem Blick zu verlieren.
Für den TSV 1871 Augsburg spielten:
Winkelbauer, Schalk (beide Tor), Wessoly (1), Kranz M., Koppe B., Schwarz, Schubert, Nachbaur (3), Schmölz (4), Reisner (3), Bossauer (3/3), Feistle (7).