Bissigen Kissingern die Punkte abgerungen
Die Partie zwischen dem gastierenden SG 1871 Gersthofen und dem bis dato zweitplatzierten Kissinger SC am vergangenen Samstag, 02.11.2019 fand einen überraschenden Sieger. Die SG 1871 gewann dank einer starken Mannschaftsleistung und einem hervorragenden Torhüter das Duell mit 23:26 und etabliert sich somit im Mittelfeld des Klassements.
Im Vorfeld der Begegnung war klar, dass diese Auswärtsfahrt kein leichtes Unterfangen sein würde, da man es, bei dem seit Jahren mit dem Aufstieg liebäugelnden Kissinger SC, mit einer starken Mannschaft aufnehmen musste. Zugleich konnte Alex Fischer als Vertretung von Lubos Urban nicht auf alle Spieler zurückgreifen, weswegen einigen Jungspielern aus der zweiten Mannschaft eine Chance gegeben wurde sich zu empfehlen. Von Beginn des Spieles an machten die beiden Schiedsrichter klar, dass sie eine konsequente Linie verfolgen und kleinste Rangeleien und Fouls sofort ahnden, was zunächst ein wenig den Spielfluss hinderte, doch insgesamt zu einer allzeit fairen Partie führte. Zunächst einmal mussten sich die Augsburger an die sehr schnelle Spielweise der Heimmannschaft gewöhnen, welche mit unbändigem Antrieb nach vorne stürzten. In den ersten Minuten schenkten sich beide Teams nichts. Kissingen agierte aus einer stabilen Abwehr heraus und schaltete schnell um. Die Gäste ließen in der Anfangsphase zahlreiche Tormöglichkeiten ungenutzt, sodass bis zur elften Minute ein Kopf-an-Kopf-Rennen stattfand. In der 16. Spielminute wusste sich Yannik Scherer im Mittelblock nicht mehr anders zu helfen als den Kreisläufer der Gastgeber am Trikot zu halten, woraufhin er eine gerechtfertigte Zwei-Minuten-Zeitstrafe erhielt. In dieser Unterzahlsituation verteidigte man mit Mann und Maus und verhinderte so, dass Kissingen den Abstand vergrößern konnte. Nachdem auch der Spielmacher der Kissinger, Tim Antonitsch, aufgrund eines zu losen Mundwerks von den Unparteiischen temporär des Feldes verwiesen wurde, konnten die SGler zum 6:6 ausgleichen, auch dank eines gehaltenen Siebenmeters und mehrerer entschärfter Würfe aus dem Feld durch Torhüter Müller. Im Angriff gesellte sich nun bei den Gästen ein wenig Aluminiumpech dazu. Nichtsdestotrotz gelang es durch schöne Einzelaktionen eine Zwei-Tore-Führung herzustellen, welche auch bis zur Halbzeit Bestand hatte, sodass beide Teams beim Spielstand von 10:12 den Gang in die Katakomben antraten.
Die Worte, die Coach Alex Fischer in der Pausenansprache fand, trafen offenbar mitten ins Schwarze, denn nach dem Pausentee legten seine Männer konzentriert los und vergrößerten den Vorsprung auf 10:14 Tore. Unterstützt vom, an diesem Tag in Topform befindlichen, Michael Müller im Gehäuse, war die Abwehr nun bissiger als vor der Halbzeitpause. Dies äußerte sich jedoch auch in etwas unüberlegten Defensivaktionen, welche sogleich mit Zwei-Minuten-Strafen geahndet wurden. Nun legte auch Manuel Feistle so richtig los und konnte durch geistreiche Aktionen einige Tore erzielen. Doch in der Verteidigung musste man dem hohen Tempo und der damit verbundenen Konzentration Tribut zollen, sodass die Abwehrreihen in der Folge zu passiv agierten und den Kissingern zu viel Raum boten, welchen diese umgehend ausnutzten. So kämpften jene sich Tor um Tor zurück ins Spiel und beschäftigten die in Überzahl spielenden Fischer-Jungs zusehends. In eigener Unterzahl gelang den Kissingern der Ausgleich zum 18:18 nach 43 gespielten Minuten. Dazu gesellten sich Schwächen im Abschluss auf Seiten der SG, welche deren Trainer dazu nötigten seinen Spieler eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Fortan gelang es wieder sich den Kissingern mit breiter Brust in der Abwehr entgegenzustellen und deren Kombinationshandball zu stören. Im Angriff wurde man zwingender und erarbeitete sich dadurch zwei Siebenmeter, welche Lukas Schmölz sicher verwandelte, sodass nach 54 Minuten erneut eine 21:23-Führung auf der Anzeigetafel zu erkennen war. Doch die Blau-Weißen steckten nicht auf und fanden, nach einer Auszeit, zurück zu ihrem Spiel. Angepeitscht von den eigenen Fans stellten sie in der 56. Minute den Ausgleich zum 23:23 her. Dennoch blieben die SG-Cracks gelassen und ließen sich auch von einer offensiveren Deckungsvariante nicht verwirren. Hinzu kam, dass Michael Müller im Tor seine katzengleichen Fähigkeiten ein ums andere Mal unter Beweis stellte und die Werfer zur Verzweiflung trieb. Die letzten Minuten der Begegnung waren geprägt von einer mannschaftlichen Geschlossenheit, welche man in dieser Saison selten so gesehen hatte. Den vorentscheidenden Treffer zum 23:26-Auswärtssieg erzielte Markus Walter bereits in der 58. Spielminute und man konnte ein letztes Aufbäumen der Kissinger verhindern, indem man, auch mit ein wenig Glück und einigen sehr starken Torhüterparaden, das Momentum auf seiner Seite behalten konnte.
Dieser Auswärtserfolg ist, umso höher einzuordnen, da man gegen den klar favorisierten Aufstiegsaspiranten als Underdog in die Partie gestartet war. Durch eine kämpferische Einstellung und Lust am Handballspiel konnte man den Gastgebern zwei wichtige Punkte um den Klassenverbleib abringen. Das nächste Spiel findet am kommenden Samstag, 09.11.2019 um 20:00 Uhr beim Mitaufsteiger BHC Königsbrunn statt, dem man in der vergangenen Spielzeit zwei Mal die Punkte abnehmen konnte und welcher sich aktuell auf Rang Neun der Tabelle befindet. Es ist davon auszugehen, dass diese Partie erneut einiges an Brisanz zu bieten hat und deswegen freuen sich Mannschaftsverantwortliche und Spieler umso mehr darauf auch in Königsbrunn auf ihre zahlreichen Anhänger zählen zu können.
Für die SG spielten:
Müller (Tor), Koppe M., Kranz M., Koppe B., Erhard (1), Fischer, Pauler (7), Schmölz (7/2), Walter (2), Reithmeier (2), Scherer (1), Feistle (6), Öschay.