Den Sieg in letzter Minute aus den Händen gegeben
Am vergangenen Samstag konnte man dem BHC Königsbrunn lediglich ein 27:27-Unentschieden abtrotzen, welches dem Spielverlauf aus vielerlei Hinsicht nicht vollends gerecht wurde.
Arge Sorgen plagten das Trainergespann Schmölz/Polz vor der Partie gegen den BHC Königsbrunn, da sich die Personaldecke aufgrund zahlreicher Absagen bis zum Wochenende ausdünnte und man auf altbekannte Reserven zurückgreifen musste. Eine Art Überraschung bot sich somit auch dem Gegner, der eine in ihrer Besetzung gänzlich veränderte SG-Mannschaft vorfand. Dennoch war man auf Seiten der Gastgeber gewarnt vor der körperlich robusten Defensive der Gäste aus Gersthofen.
Einige Verwirrung stifteten die, ersatzweise übergestreiften grünen Trikots, die es dem Kampfgericht erschwerten, die Torschützen zuzuordnen, weswegen die offizielle Torstatistik mit Vorsicht zu genießen ist. Die härtere Gangart der Gäste spiegelte sich sogleich in der ersten Zwei-Minuten-Strafe des Spieles wider. Doch diesmal starteten die SGler entschlossen in die erste Halbzeit und konnten durch Moritz Voit von der Halbrechten mit 3:5 in Führung gehen. Auch Torhüter Müller war an diesem Tag zur Stelle und entschärfte drei Siebenmeter in Folge. Erst durch die Einwechslung von Simon Mörchen konnten die Hausherren, den zwischenzeitlich auf 3:8 Tore angewachsenen Vorsprung bis zur Halbzeitpause verringern. Im Angriff fehlte den 1871ern Ende der ersten Spielhälfte ein wenig der Ideenreichtum, und so konnte man die Abwehr der Königsbrunner nicht mehr derart unter Druck setzen wie noch zu Anfang der Begegnung. Ferner musste man am eigenen Kreis zurückhaltender agieren, da Manuel Walter bereits zweifach mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe belastet war und man diesen im Innenblock nicht missen wollte.
Coach Andreas Polz, der für den Spielertrainer Lukas Schmölz die Pausenansprache übernahm, versuchte die vergangenen 30 Minuten Revue zu passieren und ermutigte seine Spieler an die ersten Minuten anzuknüpfen, um wieder für klare Verhältnisse auf dem Parkett zu sorgen.
Kurz nach Wiederanpfiff war es schließlich so weit, und die Gastgeber konnten in Überzahl per Siebenmeter zum 15:15 ausgleichen. Fortan entwickelte sich ein enges Duell, welches vor allem durch harte Defensivarbeit auf Seiten der Gersthofer geprägt war. Diese Gangart war es, welche die Königsbrunner im Vorfeld des Spieles gefürchtet hatten, dennoch gelang es ihnen in der 36. Spielminute mit zwei Toren in Front zu gehen. Dieser hauchdünne Vorsprung hielt nicht lange an und so gelang es Markus Walter, dem sichersten Siebenmeterwerfer, unmittelbar folgend den Ausgleich zum 17:17 herzustellen. Bis zur 50. Spielminute hatte es den Anschein, dass man den bis dahin erzielten Zwei-Tore-Abstand über die Zeit retten könnte, doch nun folgten bittere Minuten für die mitgereisten SG-Anhänger. Man verlor mit Manuel Walter, der seine dritte Zwei-Minuten-Zeitstrafe erhalten hatte, eine wichtige Stütze in der Defensive und kurze Zeit später wurde auch Moritz Voit für ein Foul der harmloseren Art mit einer Zeitstrafe des Feldes verwiesen. Somit war man gezwungen sich den Königsbrunner Angriffen in doppelter Unterzahl zu erwehren und der BHC erkämpfte sich den Ausgleich zum 21:21. Nachdem der Trainer der Heimmannschaft seinem Topshooter Simon Mörchen eine Verschnaufpause gegönnt hatte, brachte sich dieser wieder wurfgewaltig ins Spiel ein und hielt sein Team in Schlagdistanz. Knapp zweieinhalb Minuten vor Spielende ereignete sich eine folgenreiche Aktion im Tempogegenstoß in der Gersthofener Spielfeldhälfte. Markus Walter versuchte den heranstürmenden Angreifer zu kontrollieren, dabei geriet ihm der Ellenbogen allen Anscheins nach ein wenig zu hoch. Dieses Foul ahndeten die beiden Schiedsrichter mit der roten Karte, was gleichbedeutend war mit der nächsten Unterzahl. Aufgrund dieser neuen Spielsituation sah sich Trainer Polz gezwungen ein Team-Timeout zu nehmen. Ungefähr 40 Sekunden vor Spielende erzielte Moritz Voit die Führung zum 26:27. Doch die letzte Minute war noch nicht zu Ende gespielt und so gelangte Königsbrunn von der Rechtsaußenposition ein letztes Mal in aussichtsreiche Position zum Ausgleich. Torwart Späth entschärfte den Ball ohne Mühen, doch der Pfiff des Schiedsrichtergespanns verhieß nichts Gutes. Der an diesem Tag 10-fach erfolgreiche Simon Mörchen verwandelte den Siebenmeter zum 27:27 Endstand, nachdem zuvor die Emotionen auf der Ersatzbank hochgekocht waren.
Nach dieser, aus Gersthofener Sicht, unglücklichen Punkteteilung gilt es den vollen Fokus auf die Begegnung am nächsten Wochenende zu richten. Dann begrüßen die SG1871-Herren, die gegenwärtig drittplatzierte HSG Lauingen-Wittislingen, welche bislang die meisten Tore der Liga erzielen konnte und zuletzt über den Kissinger SC gerollt war. Anpfiff in der Turnhalle des Paul-Klee-Gymnasiums ist am Samstag, 25.11.2023 um 19:30 Uhr.
Für die SG aktiv waren:
Späth, Müller, Wiedemann (Tor), Kranz (2), Haunstetter (2), Kastner (1), Erhard (3), Schmölz (1), Walter Markus (6/2), Merz (3), Voit (3), Kielburg (3), Fischer (2), Walter Manuel (1)