Tigers-Fluch der knappen Niederlagen hält auch im Derby gegen Gersthofen an
Am vergangenen Samstagabend bestritten die Tigers das Rückspiel gegen den Lokalrivalen TSV Gersthofen, mit dem man aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen hatte und diese begleichen wollte. Trotz starken Starts musste man die Punkte nach einer erneut knappen 20:21-Niederlage an die Gäste abgeben.
Unmittelbar vor Beginn des Derbys erhielten die Handballer des TSV 1871 Augsburg die niederschmetternde Diagnose zur Verletzung (Ruptur von Kreuzband und Meniskus) des erfolgreichsten Rückraumschützen Marek Hustý und somit hatte man diesen langfristigen Ausfall auch gegen den TSV Gersthofen zu kompensieren. Dass die Spieler von Lubos Urban keinesfalls geschockt waren, zeigte sich am sehr strukturierten Angriffsspiel in den ersten 13 Minuten, welches in einer 7:2-Führung resultierte.
Nach der Auszeit der Gastmannschaft erlitt das Spiel einen kleinen Bruch und diese konnte sich auf zwei Tore Abstand heranarbeiten. Die Abwehraktionen der 1871er ließen in dieser Phase des Spiels an Aggressivität missen. Die vom Trainer geforderte offensive Deckung der Außenspieler war nicht effektiv genug, weswegen dieser in der eigenen Auszeit kurz vor der Pause eine klare Körpersprache einforderte. Wach gerüttelt von diesen Worten agierten die Augsburger aktiver im Defensivverband und konnten sich bis zur Halbzeit einen Vorsprung von vier Toren herausspielen, den es in der zweiten Halbzeit auszubauen galt. Beim Spielstand von 13:9 für den TSV 1871 Augsburg schickten die Schiedsrichter die beiden Teams in die Kabinen. In der Pausenansprache mahnte Trainer Urban seine Männer zur Gelassenheit und zu einer besseren Chancenverwertung, da doch einige Würfe neben das Tor gingen.
Wie aus zahlreichen Partien dieser Saison bekannt, konnte man die guten Vorsätze für die nächsten 30 Minuten nicht direkt umsetzen und verfiel in den nahezu obligatorischen Tiefschlaf nach dem Pausentee. Andreas Polz (TSV Gersthofen) nutzte dies gnadenlos aus und netzte in der Folgezeit weitestgehend nach Belieben ein. Dies ist sicher auch auf eine offensive Deckungsvariante mit Patrick Kasten zurückzuführen, dem aufgrund der aufreibenden Arbeit vor der Abwehr sichtlich die Puste ausging. Unkonzentriertheiten im Angriffsspiel bescherten den Gästen aus Gersthofen zudem leichte Ballgewinne und von den Außenpositionen konnten diese mehrmals zum Torerfolg gelangen.
Nachdem die Gäste nach 46 Minuten zum 17:17 ausgeglichen hatten, entwickelte sich ein Schlagabtausch auf einer Höhe. Die Führung wechselte im Minutentakt zwischen beiden Mannschaften hin und her, wobei eben erwähnter Patrick Kasten die Augsburger mit seinen Toren in der Partie hielt. Fünf Minuten vor Spielende lautete der Spielstand 20:20. In der Schlussphase fällten die bis dato gerechten Unparteiischen leider eine gravierende Fehlentscheidung. Vor der Auszeit der Gäste zeigten sie passives Spiel an, nach dem Ablauf der taktischen Unterbrechung jedoch wurde dieses Zeitspiel irrtümlicherweise aufgehoben, wodurch die Augsburger um einen potenziellen Ballgewinn gebracht wurden und den Angreifern ein neuer Angriffsversuch geschenkt wurde.
Wie aus mehreren anderen Begegnungen bereits bekannt, fehlte den Augsburger Handballern letzten Endes das Quäntchen Glück das es braucht, um auch solche Partien für sich entscheiden zu können, denn sechs Sekunden vor Abpfiff gelang es dem Gersthofener Matthias Braun den finalen Treffer zum 20:21 zu erzielen. Den letzten Versuch ein Unentschieden zu erzwingen vergab Moritz Veit jedoch, denn der in der zweiten Halbzeit sichtlich warmgeschossene Keeper der Gäste konnte diesen Wurf entschärfen. Generell kann man die mangelnde Kaltschnäuzigkeit vor dem Gehäuse als eine Ursache der zweiten Derbyniederlage anführen.
Nach dieser neuerlichen Pleite braucht die erste Herrenmannschaft bei verbleibenden fünf Spielen ein Wunder, um nicht den Gang in die Bezirksliga Schwaben antreten zu müssen. Das nächste Kräftemessen findet am 10.02.2018 um 18.00 Uhr beim gegenwärtigen Tabellenführer TSV Schwabmünchen statt. Im Hinspiel war man den Gästen aus dem Augsburger Umland mit 20:26 unterlegen. Für die Lubos-Schützlinge heißt es, trotz der Derbyschlappe an den spielerischen Aufwärtstrend der letzten beiden Spiele anzuknüpfen, um dem, der Tabellensituation nach schier übermächtigen Gegner, vielleicht doch die Punkte abluchsen zu können.
Für den TSV 1871 Augsburg spielten:
Väth, Winkelbauer (beide Tor), Kranz, Koppe B., Brodmann (1), Kasten (7/2), Voit (1), Stiegelmair, Reisner, Schubert, Bossauer (3/2), Koppe M., Adolph (4), Feistle (4).