Handballkrimi endet mit unglücklicher Auftaktniederlage.
In der gerade begonnen Saison startet die neu gegründete SG 1871 Gersthofen in der Bezirksoberliga Schwaben und darf sich mit starken Gegnern messen. Das erste Kräftemessen dieser Art fand am Samstag, den 28.09.2019, beim Landesligaabsteiger TSV Haunstetten II statt. Nach hartem Kampf mussten die Lubos-Männer die ersten beiden Zähler in der allerletzten Sekunde den Gastgebern überlassen und unterlagen mit 30:29.
Vor dem Spiel war eine gewisse Anspannung bei Spielern und Trainer zu verspüren, denn nun ging es richtig los. Noch nie zuvor war man zusammen in dieser personellen Konstellation angetreten, zumal sich die Spielgemeinschaft erst finden musste und man in den Vorbereitungsspielen nicht unbedingt glänzen konnte. Darin offenbarte sich für Lubos Urban, dass noch jede Menge Arbeit vor ihm liegen würde.
Konzentriert erwärmten sich seine Spieler und starteten hoch motiviert in die Partie. Man wusste nicht so genau, mit wem man es zu tun bekommen würde, da man einem ehemaligen Landesligisten gegenüberstand, der es mit Sicherheit zu verstehen wusste körperlich präsent zu agieren. Dem galt es mit aller Macht entgegenzuhalten. In den ersten Minuten des Spiels wurde sofort klar, dass in der Bezirksoberliga eine härtere Gangart die Regel sein würde und man sowohl in der Defensive, als auch in der offensive vollen Körpereinsatz zeigen musste. Das erste Tor für die SG erzielte Timm Erhard und markierte somit die einzige Führung in Halbzeit Eins, denn fortan drückten die Haunstetter Jungs förmlich aufs Gaspedal und konnten schnell zwei Tore Vorsprung zwischen sich und die Augsburger bringen. Es entwickelte sich ein körperbetontes Spiel, bei dem die Abwehrreihen der SG anfangs ein wenig Präsenz vermissen ließen. Erst nach zehn Minuten fand auch der Innenblock bestehend aus Bastian Koppe und Yannik Scherer ein probates Mittel gegen den Kreisläufer des TSV. Der wiedergenesene Lukas Schmölz konnte sich im Angriff vermehrt gegen zwei Spieler durchsetzen und verschaffte dadurch dem Kreisspieler mehr Raum, sodass dieser besser zum Zuge gelangen konnte. Nach 15 Spielminuten befand es Coach Lubos Urban an der Zeit seine Männer beim Spielstand von 7:4 neu einzuschwören, denn jetzt musste man unbedingt dranbleiben. Durch eine engagierte Abwehrarbeit und tollen Torhüterparaden blieb man im Spiel und erwirkte fünf Minuten vor Halbzeitpfiff sogar den Ausgleichstreffer zum 10:10. Kurz vor Ablauf der ersten 30 Minuten erhielt Yannik Scherer bereits seine zweite Zwei-Minuten-Zeitstrafe, sodass zu befürchten war, dass er die Partie nicht über die vollen 60 Minuten bestreiten dürfen würde. Beim Spielstand von 13:12 zugunsten der Hausherren schickten die Unparteiischen die beiden Teams in die Kabinen.
In seiner Halbzeitansprache ermunterte Urban seine Jungs weiter beherzt in der Abwehr zuzupacken und die Haunstetter nicht davonziehen zu lassen. Er zeigte sich sehr zufrieden mit der zuletzt gezeigten Vorstellung, erwartete sich im Angriff aber noch ein wenig mehr Druck auf das Tor der Haunstetter.
Nach Wiederanpfiff bot sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit. Die Haunstetter Cracks spielten geduldig ihre Angriffe und konnten teilweise zu leicht aus dem Rückraum zum Torerfolg kommen. Im Angriff versuchten die SGler zunehmend durch ein Auflösen zum Kreis hin die offensive 3:2:1-Deckung vor diffizilere Aufgaben zu stellen, was vermehrt gelang und dem Rückraum dadurch mehr Zug zum Tor ermöglichte, sodass Lukas Schmölz und Timm Erhard wertvolle Tore besteuern konnten um den Abstand nicht größer werden zu lassen. Leider behielten die Haunstetter stets mit zwei oder drei Toren Vorsprung die Oberhand im Spiel. Auf der Außenposition konnte Yannis Pauler, ein Neuzugang aus Donauwörth, überzeugen und erzielte einige Tore. Auch auf der anderen Seite wusste der Routinier Michael Reithmeier mit seiner Schnelligkeit zu glänzen und konnte in der 38. Minute auf nur noch ein Tor zum 18:17 verkürzen. Nach 41 Minuten war es soweit, die Gäste gingen mit einem Tor in Führung. Doch dieser Erfolg währte nur kurz und die beiden Schiedsrichter stifteten mit der Auslegung einer Spielsituation auf der halbrechten Abwehrseite enorme Verwirrung, sowohl unter Augsburgern, als auch Haunstettern und Zuschauern. Folgendes ist geschehen: Der Haunstetter Marcus Seybold war im Rückraum auf Höhe der Freiwurflinie Richtung Kreis unterwegs und wurde von Maximilian Kranz rüde durch eine Umklammerung gestoppt. Der Angreifer befreite sich jedoch aus dessen Umklammerung nicht ganz regelkonform und setzte wohl den Ellenbogen dazu ein. Dabei waren sich die beiden Referees nicht eins, wer denn nun eigentlich mit der Zwei-Minuten-Strafe belegt werden sollte. Zunächst verließ nur der Augsburger Spieler das Feld, um nach langer Diskussion der Schiedsrichter einen Gefährten auf der Strafbank aus dem Haunstetter Lager zu bekommen. Fortan fehlte beiden Teams der sechste Feldspieler. Wenige Sekunden später wurde auch Lukas Schmölz zeitweise des Feldes verwiesen. Nichtsdestotrotz gelang den Augsburgern durch den sprunggewaltigen Yannis Pauler die Führung zum 22:23. So ging es auch in die entscheidende Phase des Spieles. Die Augsburger Jungs erkämpften sich Tor um Tor. Nach 58 Minuten war auf der Anzeigentafel ein 28:28 abzulesen, woraufhin sich die Haunstetter eine taktische Auszeit genehmigten. Unglücklicherweise schwanden zudem die Kräfte der Spieler von Lubos Urban, sodass man eine weitere Zwei-Minuten-Zeitstrafe akzeptieren musste und die letzten 41 Sekunden des Spiels einen Mann weniger auf dem Feld hatte. Dennoch nahm man erneut jeglichen Mut zusammen und gewann den Ball in der Defensive. Nach exakt 59:59 Minuten erzielte Lukas Schmölz in Unterzahl den Ausgleichstreffer zum 29:29, doch ein sehr schnelles Anspiel gefolgt von einer sehr unbedachten Aktion auf Höhe der Mittellinie, die einen letzten Wurf auf das Tor der SG verhinderte, zog eine harte, wenn auch regelkonforme Schiedsrichterentscheidung nach sich. Die Schiedsrichter befanden, dass eine klare Torchance vereitelt worden war und entschieden Millisekunden vor dem Ertönen der Sirene auf Siebenmeter für den TSV Haunstetten. Fabian Link ließ Johannes Wittgen im Tor der SG 1871 Gersthofen keine Chance den Ball zu parieren und netzte zum 30:29-Endstand ein. Vor Enttäuschung brachen einige SGler noch auf dem Spielfeld in sich zusammen.
Dennoch bot dieses Spiel, alles was zu einem tollen Handballspiel gehört. Jede Menge Tore, physische Präsenz und einen Ticken Nervenkitzel. Auch wenn das erste Saisonspiel nur undenkbar knapp verloren wurde, so macht das Auftreten der neuen SG 1871 Gersthofen Lust auf mehr. So bemerkte auch Coach Lubos Urban nach dem Spiel, dass er mit dem Spiel seiner Truppe weitestgehend zufrieden war, jedoch direkt auch Schwächen erkennen konnte, an denen bis zum ersten Heimspiel gegen den TSV Friedberg II, dem zweiten Absteiger aus der Landesliga gearbeitet werden soll. Anpfiff zum nächsten Kracherspiel ist am Samstag, 12.10.2019 um 19:30 Uhr am Meierweg.
Wir freuen uns auf zahlreiche Zuschauer sowohl aus Gersthofen und Augsburg, die uns tatkräftig nach Vorne peitschen werden.
Für die SG 1871 Gersthofen spielten: Wittgen, Müller (beide Tor), Kranz M., Koppe, Erhard (5), Reisner (1), Pauler (4), Schmölz (6), Walter (4), Reithmeier (3), Scherer (3), Tomov, Bossauer (2), Feistle (1).