Alles Walzer!Nur aufgrund der am Ende letztlich besseren Torquote gewinnt die Zweite Herren des TSV 1871 Ihr erstes Auswärtsspiel des neuen Jahres beim TSV Meitingen mit 14:18.Die Anpfiffzeit des ersten Auswärtsspiels der Tiger um 20:00 im Amüsement-Center zu Meitingen ließ einige heimgebliebene Fans der Augsburger eine Liveübertragung bei Sky vermuten. Mangels Geld oder in weiser Voraussicht schien den Bezahlmachern aus Unterföhring für diesen Tag Stocke City vs. Liverpool als bessere Einnahmequelle, Endstand 1:1.Ein Sprichwort besagt In der Nacht sind alle Katzen grau. Alles andere als grau standen sich beide Mannschaften vor Spielbeginn gegenüber. Der Anblick ließ eher auf eine holländische Hochzeit schließen, da die Heimmannschaft in Weiß/Schwarz und die Gäste in Weiß/Orange/Schwarz sich gegenüberstanden. Nachdem die Frage der Unschuld vor den reichlich versammelten Zuschauern in Form eines roten Tuches geklärt wurde, konnte das Spiel zur ersten Halbzeit beginnen.Die jetzt in Weiß/Orange/Rot/Schwarz spielenden Fuggerstädter konnten bereits den ersten Angriff der weiterhin in Weiß/Schwarz spielenden Meitinger abwehren und im darauf folgenden Gegenstoß kein Tor erzielen.Dieses Balzspiel setzte sich dann die nächsten 10 Minuten fort, lediglich mit einem Tor der Heimmannschaft bedacht. Nach einer Zeit von rund 5 Schneewalzern gelangte es den Tigern dann zum ersten Auswärtstor im neuen Jahr.Die bereits sichtlich vom 3/4 Takt verwirbelten Zuschauer freuten sich bereits auf den Übergang in einen im 4/4 Takt gespielten Quickstep, als beide Mannschaften zum Slowfox umschwenkten. Das Resultat der Standardvorstellung erfüllte zwar den Swingtakt mit 4:4 nach 20 Minuten, jedoch war das graue Grauen der Nacht in die Halle an der Hauptstraße eingekehrt.Die allzu lähmende Stille der Nacht wurde alsdann plötzlich durch einen 2/4 Trommeltakt durchbrochen. Das rhythmische Trommeldamenduo der Augsburger verhalf dem Spiel zum mindestens kurzfristig zu einigen wärmenden Sambaklängen, welche sich sofort in Tore für die verjüngten Tiger widerspiegeln sollte. Die Trommelklänge noch in den Ohren entließen die beiden Tanzrichter die Mannschaften sowie die versammelten Zuschauer mit einem 5:8 in die Pause.Nicht wissend wie Ihm geschah, versuchte der Tigertrainer in der Halbzeitpause seine Formationstruppe wieder zu einer Handballmannschaft zu formen. Ähnlich dem Augsburger Trainer schien auch der Trainer aus Meitingen nur bedingt die richtigen Worte gefunden zu haben, da bereits nach Anpfiff zu zweiten Halbzeit beide Formationen Ihren Tanzwettbewerb fortsetzten.Die mittlerweile absurd anmutende Atmosphäre aus 2/4 Takt und 4/4 Takt ließ nichts Gutes für alle tapferen Betrachter erahnen. Gefangen in einer Wiederholungsschleife aus Dirty Dancing und dem Ohnsorg Theater schufen beide Mannschaften ein derartig unansehnliches Spiel, dass selbst Saw 6 einen Oskar für die beste Komödie verdient hätte.Nicht desto trotz schaffte es Meitingen innerhalb von 15 Minuten das Spiel wieder zum 10:10 bzw. 11:11 auszugleichen. Dieser Zwischenspurt schien die Tiger kurzfristig aus Ihrem Tanzdelerium herausgerissen zu haben, denn auf einmal gelangen Ihnen zwei bis drei gute Angriffsserien, gepaart mit technischen Fehlern der Heimmannschaft. Der plötzliche Taktwechsel führte dann auch wiederum schnell zu einer Führung von 5 Toren für den TSV 1871 zum zwischenzeitlichen 13:18. Trotz oder vielleicht gerade wegen der bisher höchsten Führung in diesem Spiel stellten die Tiger 10 Minuten vor dem Ende den Spielbetrieb mehr oder minder komplett ein. Die dadurch entstandene Passivität konnten die Meitinger jedoch nicht nutzen und nur noch den Schlusstreffer zum abschließenden 14:18 setzen.Resümee: Auch wenn Nietzsche nur einem Gott glaubt der tanzen kann, so war die Darbietung an diesem Samstagabend weder göttlich noch tatsächlich tanzbar und erst recht nicht ansehbar. Der Spielstand von 4:4 nach 20 Minuten lässt einigen Spielraum für Interpretationen zu, jedoch nur wenn man kein Zeitzeuge gewesen ist. Der Zeitraum von 20:00 bis 21:15 musste für die anwesenden Zuschauer als absolute Zeitverschwendung vorgekommen sein. Jedenfalls bewies keine der beiden Mannschaften jemals innerhalb der 60 Minuten Spielzeit, dass sie des Handballspiels mächtig ist.Soll die Kreisliga mehr als nur ein schnell verhallender 4/4 Takt für die Zweite Mannschaft des TSV 1871 sein, dann muss man im nächsten Spiel beweisen, dass man mehr als nur einen Standardtanz beherrscht, ansonsten bleibt Mann bei der nächsten Damenwahl sitzen!*Der Weg des Paradoxes ist der Weg zur Wahrheit. Um die Wirklichkeit zu prüfen, muß man sie auf dem Seil tanzen lassen.Wir bedanken uns beim lautstarken Trommlerduo und den restlich erschienen Fans sowie beim TSV Meitingen für das faire Spiele.[small]*Oscar Wilde[/small]